Nichtkardialer Brustschmerz

Blick auf Magen-Darm-Trakt wenden

Das Gesundheitsbewusstsein ist heute viel größer als noch vor ein paar Jahren. Es wird auf die Ernährung geachtet, sportliche Betätigungen nehmen immer mehr zu, und auch der regelmäßige Check beim Hausarzt gehört für viele Frauen und Männer selbstverständlich zum Alltag. Da ist es nicht verwunderlich, wenn sie zuerst an einen Herzinfarkt denken, sollten sie Druck, Brennen oder Stechen in der Brust spüren. Dabei können diese Symptome auch ganz andere Ursachen haben.

Verspürt jemand Schmerzen in der Brust, die in den Nacken, Rücken oder in die Arme ausstrahlen und unterschiedlich lang auftreten, kommt zuerst das Wort „Herzinfarkt“ in den Sinn. Der Notarzt wird alarmiert und der Patient sofort auf mögliche Erkrankungen am Herzen untersucht. Was viele nicht wissen: Rund 25 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet an nicht-kardialen Brustschmerzen. Dabei handelt es sich um Beschwerden im Brustraum, die nicht vom Herzen ausgehen. Typischerweise wird der Schmerz hinter dem Brustbein wahrgenommen und als drückend oder zusammenpressend beschrieben. Zudem kann er in den Nacken, in die Arme oder in den Rücken ausstrahlen. Die Dauer reicht von wenigen Sekunden über einige Stunden bis hin zur Dauerbelastung.

Zu viel Säure

Neben Erkrankungen der Lunge, des Bewegungsapparats und psychosomatischen Ursachen spielen oftmals Funktionsstörungen des oberen Verdauungstraktes eine Rolle, also dem Abschnitt vom Mund bis zum Magen. Die möglichen Ursachen für die Schmerzen können erhöhter Magensäurerückfluss, Reizmagen, Speiseröhrenkrebs, Bewegungsstörungen oder erhöhte Empfindlichkeit sowie Entzündungen der Speiseröhre durch nicht in den Magen transportierte Tabletten oder durch Immunreaktionen sein.

Hat der Facharzt einen Herzinfarkt oder eine andere Erkrankung des Herzens ausgeschlossen, wird nach der tatsächlichen Ursache gesucht. Zwei Möglichkeiten, um Funktionsstörungen des oberen Verdauungstraktes festzustellen sind zum einen eine Endoskopie – Speiseröhrenspiegelung – und zum anderem eine Langzeitsäuremessung. Bei 24 Prozent aller Erwachsenen ist das chronische Sodbrennen oder saure Aufstoßen die Hauptursache der Brustschmerzen. Steht die Diagnose fest, können Betroffene ihre Beschwerden selbständig lindern, indem sie beispielsweise mit dem Rauchen aufhören, weniger Alkohol trinken, auf eine gesunde Ernährung achten und mehr Sport treiben. Sollten die Beschwerden nicht weggehen oder sogar stärker werden, sind weitere Behandlungsmethoden notwendig. Diese werden immer individuell mit dem Arzt geklärt.